...So wurden Baggerarbeiten durchgeführt und das Fundament des Schützenhauses erstellt. Die Fa. Karl Heckmann lieferte das Baumaterial.
An der Jahreshauptversammlung am 21.01.1955 nahmen 26 Mitglieder teil. Besondere Beachtung fand der Entwurf eines Pachtvertrages mit den Eigentümern des Schützenhausgrundstücks. Außerdem verabschiedeten die Mitglieder eine Vereinssatzung und beschlossen, den Verein ins Vereinsregister des Amtsgerichtes Weinheim eintragen zu lassen. Die Hauptversammlung offenbarte einigen Unmut der Mitglieder über den Zustand des Vereines, was in Klagen über mangelnde Organisation und zögerliche Beitragsbezahlung sowie der Nichtdurchführung von Vorstandssitzungen zum Ausdruck gebracht wurde.
Die am 03.03.1956 mit 15 Teilnehmern stattfindende Jahreshauptversammlung hatte sich zum Ziel gesetzt, den Verein weiter voranzubringen. Eine versäumte Kassenprüfung wurde noch schnell in der Versammlung nachgeholt und der Vorstand wurde aufgefordert, den Schützenhausbau an die erste Stelle in der Vereinsarbeit zu setzen, die Mitgliederwerbung zu verstärken und mit den Grundstückseigentümern endlich schriftliche Pachtverträge abzuschließen. Am 08.11.1956 begannen die Maurerarbeiten mit dem Errichten der Außenmauern des Schützenstandgebäudes auf die bereits vorhandenen Fundamente. Durch einen Tageseinsatz der Fa. Karl Heckmann wurde ein sichtbarer Bauabschnitt vollendet. Schon bald danach gingen die Arbeiten aber wieder sehr zögerlich voran, weil zeitweise nur ein Mitglied am Bau täig war. Das war im Laufe der Bauzeit nicht immer so, wie Werner Kellers Bericht zeigt:
"Im Verlauf der Zeit mußte man an den Bau eines vereinseigenen Schützenhauses denken. Die Schützenbrüder Kaminski und Schollenberger stellten Gelände in der "Hohl" (Jahnstraße) zur Verfügung, und schon die ersten Ansätze des Baues eines Schießstandes waren mit geselligen Abenden verbunden. Oft kreiste der Becher mit Apfelwein, und der Bau machte gute Fortschritte".
Nach einem trockenen und heißen Arbeitstag muss der Durst so riesengroß gewesen sein, dass man einen Schützenbruder mit dem Melkeimer zum Apfelweinholen schickte und einen anderen beim Metzger Fleischwurst kaufen ließ. Da der Apfelweingenuss nicht ohne Wirkung blieb, wurde auch dann noch weiter getrunken, nachdem man sich die Hände in dem mit Apfelwein gefüllten Eimer gewaschen hatte. Erst als die ersten Schützenbrüder begannen, sich auch noch die Füße im Apfelwein zu waschen, schüttete man den Eimer mit dem kostbaren Getränk aus. Trotz der "guten Fortschritte" kam der Bau manchmal monatelang nicht voran, so daß die Fa. Karl Heckmann mit einer Baukolonne anrückte, die in wenigen Stunden den Baufortschritt vorantrieb.
Die Jahreshauptversammlung mit 15 Mitgliedern kam am 05.01.1957 zu folgendem Beschluss:
"ab sofort ist ein Standgeld für die Benutzung des Schießstandes im
Tanzsaal der "Rose" zu erheben. Der Verkaufspreis für Scheiben und Kugeln wird
wie folgt festgelegt: 20 Deutsche Pfennig pro Scheibe und 2 Deutsche Pfennig pro Schuss".
Am 20. Januar 1957 wurde der Verein zum ersten Male mit der Durchführung eines Unterkreisschießens auf dem neuen Schießstand betraut und erhielt eine Belobigung von Kreisschützenmeister Jäger und Unterkreisschützenmeister Gutjahr.
Das Jahr 1958 hätte im Verein keine Spuren hinterlassen, wenn es nicht ein Protokoll über die Jahreshauptversammlung vom 22.03.1958 gäbe, in dem nachzulesen ist, daß sich die 11 versammelten Mitglieder über die mangelnde Motivation der Mitgliedschaft beklagten.
Auch die Jahreshauptversammlung in der "Rose" am 03.01.1959, an der nur noch
10 Mitglieder teilnahmen, zeigte den Verein in einem Stimmungstief. So konnte
auch das hervorgehobene Lob für Jakob Weidmanns ausdauernden Fleiss am Schützenhausbau
nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Beteiligung der Mitglieder am Bau und am
Schießbetrieb noch viel zu wünschen übrig ließ.
Nach der Fertigstellung der Elektroinstallation im Sommer 1959 wurde es möglich,
das Schützenhaus auch abends länger offen zu halten, was der Geselligkeit und
dem Zusammenhalt im Verein sehr dienlich sein sollte.
Dieser Aufgabe widmete sich der neugewählte Schießleiter Balthasar Weidmann in
besonderer Weise. Er war es, der mit großem Engagement die sportliche Vereinsarbeit
systematisierte und mit geduldiger Betreuung und intensivem Training des
Vereinsnachwuchses die sportlichen Leistungen im Laufe der nächsten Jahre so
steigern konnte, dass sich Mitte der sechziger Jahre endlich die Erfolge einstellten,
die den Oberflockenbacher Verein für die Jugendlichen der Gemeinde so attraktiv machte.
Doch erfuhr das Vereinsleben zunächst noch keine neue Triebkraft. So kam es, dass eine eine bereits im Februar angesetzte Jahreshauptversammlung wegen Beschlussunfähigkeit am 26.03.1960 wiederholt werden mußte. Die 18 Anwesenden beschlossen die Anschaffung eines weiteren Gewehres sowie die Beantragung von staatlichen Lottogeldern. In diesem Jahr nahm der Verein an den Rundenkämpfen des Sportschützenunterkreises teil.
Die auf der Jahreshauptversammlung am 06.01.1961 anwesenden 12 Mitglieder beschlossen die finanziellen Verpflichtungen beim Gewinn der Königswürde und der Vereinsmeisterschaft. Der eingehende Geldbetrag sollte dem Verein anlässlich eines geselligen Abends oder bei einem Ausflug wieder zugutekommen. Vielleicht wurde hier ein Beschluss gefasst, der die finanziellen Möglichkeiten vieler Vereinsmitglieder überstieg, was diese durch ihr Fernbleiben vom Königsball im November zum Ausdruck brachten.
Auf der am 06.01.1962 von 14 Mitgliedern besuchten Jahreshauptversammlung konnte mit Erleichterung zur Kenntnis genommen werden, dass der vom 14.04.1961 bis zum 17.10.1961 gesperrte Schießstand durch den hervorragenden Einsatz von Jakob Weidmann so vorbildlich wiederhergerichtet worden war, dass der Oberflockenbacher Schießstand nunmehr zu den Schießständen im Schützenkreis zählte, auf denen Jugendliche von 14-18 Jahren schießen durften. Unter der engagierten Leitung von Balthasar Weidmann konnten der Übungsbetrieb mit neuem Schwung wieder aufgenommen und auch die Teilnahme an den Rundenkämpfen gesichert werden. So waren die besten Voraussetzungen gegeben, um in einem sportlichen Leistungsvergleich bestehen zu können. Mit dem Erringen des 2.Platzes in der Leistungsgruppe wurde dann ein deutlicher Wendepunkt in der Vereinsgeschichte markiert. 10 Jahre nach seiner Gründung hatte der Sportschützenverein endlich Anschluss an den Leistungsstand im Unterschützenkreis gefunden und damit bewiesen, daß er auch schießsportlich leistungsfähig war.
Stolz auf diesen sportlichen Erfolg stellten die achtzehn anlässlich der Jahreshauptversammlung am 09.03.1963 versammelten Schützen Überlegungen zur Durchführung eines 10-jährigen Jubiläumsfestes mit Festzelt an, die aber dann nicht mehr weiter verfolgt wurden. Der Gedanke "Wir sind wer" beflügelte sicherlich auch den Antragsteller, der sich für die Einführung eines Vereinsabzeichens einsetzte.
In Anwesenheit von 21 Mitgliedern fand am 15.02.1964 die Jahreshauptversammlung statt. Da der bisherige OSM Karl Heckmann nicht wieder kandidierte, wurde Jakob Weidmann zum Oberschützenmeister gewählt. Mit ihm kam ein tüchtiger und fleißiger Schütze an die Führungsspitze, der dem Verein einen großen Teil seiner Freizeit widmete und viel dazu beitrug, dass die Sportschützen einen anerkannten Platz im Sportgeschehen der Gemeinde einnehmen konnten. Wegen der Verhinderung einiger Schützen war eine Teilnahme an den Rundenkämpfen 1963/64 leider nicht möglich, aber der lebhafte Schießbetrieb ließ darauf schließen, daß sich der Verein positiv weiter entwickeln würde. Folgerichtig wurde der Antrag auf Einführung eines Vereinsabzeichen wiederholt, um damit das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder auch nach außen sichtbar zu machen. Der aus der Oberpfalz stammende Schützenbruder Rudi Trißl schlug vor, einen Ausflug nach Beidl/Oberpfalz durchzuführen.
An der Jahreshauptversammlung nahmen 14 Schützen teil. Da der Sportbetrieb voll ausgelastet war, wurde beantragt, zusätzliche Übungsstunden einzuführen. Zwei starke Oberflockenbacher Mannschaften konnten sich in den Rundenkämpfen 1964/65 behaupten. Die erste Mannschaft ging aus der Runde als Gruppensieger hervor und stieg damit in eine höhere Leistungsgruppe auf.
Mit Freude konnten die anwesenden 17 Schützen in der Jahreshauptversammlung am 08.01.1966 feststellen, dass die Installation der Schießstandbeleuchtung und die damit verbundene Erweiterung des Übungsbetriebes den Leistungsstand der Schützenmannschaften noch steigern würden. Der Antrag von OSM Jakob Weidmann, den Jahresbeitrag von 6.— DM auf 8.— DM anzuheben, wurde abgelehnt. Ein besonderes Lob erhielt Balthasar Weidmann für seine aktive Jugendarbeit, die immer mehr Jugendliche für den Schießsport begeisterte. Ein weiterer Impuls für die sportliche Vereinsarbeit ergab sich aus der Durchführung der Kreismeisterschaften am 21./22.05.66 auf dem Oberflockenbacher Schützenstand, auch wenn es den Oberflockenbacher Mannschaften nicht gelang, ihren Heimvorteil in einen Erfolg umzusetzen.
Die Jahreshauptversammlung fand am 07.01.1967 in Anwesenheit von 14 Mitgliedern statt. Mittlerweile war das zweite Stockwerk des Schützenhauses ausgebaut und eingerichtet worden, so dass endlich ein gemütlicher Aufenthaltsraum für den geselligen Teil des Vereinslebens zur Verfügung stand. Da sich in den Jugendtrainingstunden der hervorragende Leistungsstand der Vereinsjugend stabilisierte, wurde eine Jugendmannschaft aufgestellt, die den Namen des Oberflockenbacher Vereins weit über den Schützenkreis hinaus bekannt machen sollte. So wurde Hans Schäfer erstmalig Kreisjugendmeister im Luftgewehrschießen. Ebenfalls im Luftgewehrschießen, aber in der Schützenklasse, konnte sich Rudi Trißl durchsetzen und die Kreismeisterschaft erringen. Damit hatte sich nun endlich der Erfolg im Verein eingestellt, der durch fleißige Trainingsstunden erarbeitet worden war und dem Verein lange Jahre treu bleiben sollte.
Die Jahreshauptversammlung am 13.01.1968, an der 19 Schützen teilnahmen, stand ganz im Glanz der sportlichen Erfolge von Hans Schäfer und Rudi Trißl. Hans Schäfer gelang es, im Verlauf des Jahres sogar noch in die Spitze der Sportschützenjugend aufzusteigen. So wurde er Landesjugend-Vizemeister, Bezirksjugendmeister und erreichte den 47. Platz bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Saarbrücken im September 1968.
Selbstbewusst zeigte sich der Sportschützenverein auf der Jahreshauptversammlung
am 04.01.1969, an der 26 Mitglieder teilnahmen. Lob erhielten R. Diemer und
Ehefrau sowie J. Zielbauer, denen es als Betreuer der Jugendlichen gelungen war,
das Vereinshaus zum Treffpunkt nach der sportlichen Betätigung auszubauen und die
Jugend zusammenzuschweißen.
Ein Antrag von Gotthardt John, den Jahresbeitrag von 6.— DM auf 9.— DM zu erhöhen,
wurde in einer Kampfabstimmung mit 15 Ja- zu 11 Neinstimmen angenommen.
Ebenfalls angenommen wurde der Vorschlag, einen KK-Schießstand zu bauen.
Die Luftgewehrjugendmannschaft konnte ihren Leistungsstand so weit ausbauen,
dass sie bei der Badischen Meisterschaft den dritten Platz erkämpfen konnte.
Diese Leistung wurde nur noch von Hans Schäfer übertroffen, der erster Badischer
Landesmeister in der Einzelwertung beim Luftgewehrschießen der Jugend wurde.
So war es dann auch nicht verwunderlich, dass die 29 am 10.01.1970 auf der Jahreshauptversammlung versammelten Schützenschwestern und -brüder mit Zuversicht in die Vereinszukunft blickten und die Badischen Meisterschaftsschützen feierten.
Die Jahreshauptversammlung am 08.01.1971 wurde von 23 Schützenschwestern und -brüdern besucht. Erstmals konnten an die Juniorenmannschaft Trainingsanzüge ausgegeben werden, die mit Hilfe von Mitgliederspenden angeschafft worden waren. Einige Vereinsmitglieder beantragten nochmals, endlich ein Vereinsabzeichen einzuführen.
Die auf der Jahreshauptversammlung am 08.01.1972 anwesenden 20 Schützenschwestern
und -brüder wählten Gotthardt John zum
Vorsitzenden und Oberschützenmeister.
Mit Gotthardt John kam ein zielbewusster und ehrgeiziger Mann in die
Führungsverantwortung, der den Schützenverein zu einem modernen und soliden
Sportverein umgestalten wollte. Da er nicht bereit war, Abstriche an seiner
Zielsetzung vorzunehmen, musste er zwangsläufig mit den Vereinsmitgliedern in
Konflikt geraten, denen das bisher Erreichte schon viel mehr erschien, als sie
sich für den jungen Verein je erhofft hatten.
Ansatzpunkt für die mit großem persönlichen Engagement ausgetragene
Auseinandersetzung um die Zukunft des Schützenvereins war die Höhe der
Mitgliedsbeiträge, deren Angleichung an das Beitragsniveau im Landesschützenverband
als Voraussetzung für eine mögliche Bezuschussung eines Schützenhausneubaus
gefordert wurde. Beitragsstruktur und Schützenhausneubau,
zwei Themen an denen sich die Geister scheiden sollten!
Einen weiteren Auftrieb erhielt der Verein
durch die Gründung einer Damenmannschaft, die mit folgender Besetzung an der
Kreismeisterschaft teilnahm und auf Anhieb zweiter Kreismeister wurde: